Petri Heil an der Werra

www.meininger-angelverein.de

Fast unbemerkt haben sich die Bleich-und Schlossgräben der Stadt Meiningen wieder zu Gewässerbiotopen entwickelt , die ihrem Charakter nach den Kriterien der unteren Forellen- und Äschenregion entsprechen. Und genau diese und andere Fische sind vom aufmerksamen Beobachter bei klarem Wasser und gutem Licht in den Fliesen zu entdecken.

Der zunehmende Bewuchs mit den vielfältigsten Wasserpflanzen und der Randzonenbewachsung bieten Insekten und Kleinlebewesen beste Lebensbedingungen. Sie bilden somit auch das Glied in der Nahrungskette der im Gewässer heimischen Fischarten.

Die Bestandskontrollen durch den Fischereiverein haben die Fischarten Bachforelle, Äsche, Barbe, Hasel, Plötze, Elritze, Gründling, Bachneunauge, Schmerle,Blei, Schleie, Karpfen, Aal, Quappe, Stichling und Hecht nachgewiesen. Einige dieser Fischarten unterliegen dem Artenschutz bzw. sind ganzjährig geschont. Im Mai konnten Äschen beim Laichgeschäft beobachtet werden , wir gehen davon aus, das auch andere angeführte Fischarten ein Eigenaufkommen in den Gräben entwickelt haben. Zum Zweck der Aufzucht besteht ein generelles Angelverbot ,lediglich die Einläufe zur Werra dürfen begrenzt befischt werden.

Aus der Aufzuchtanlage des Vereines wurden die Bleichgräben mit jeweils 40.000 fressfähiger Bachforellenbrut besetzt werden und sich sehr gut entwickeln. Immerhin konnten mehr als 4000 Fische dem Gewässer Werra als Stützungsbesatz nach Komoranverlusten wieder zugeführt werden, in der Mehrzahl Forellen und Äschen , welche in den Mittelgebirgsflüssen Thüringen genau durch Einwirkung des schwarzen Vogels als bestandsgefährdet gilt.

Auch findet man an den Gräben den Eisvogel und die an der weißen Brust erkennbare Wasseramsel . Mit ein bisschen Glück kann man sie sogar beim Fischen beobachten. Nicht sogern gesehen und dennoch vorhanden ist auch der Bisam . Er zählt zu den Biberartigen und hat eine vegetarische Ernährungsweise . Fälschlicherweise wird er als Bisamratte bezeichnet.

Mit Sicherheit ist die Aufzählung nicht vollständig und ein weiterer Artikel wird sich mit mehr Details zu den ehemaligen Stadt-und Wehrgräben befassen.

Waren früher Abwässer kommunaler Art und gewerbliche Abwässer Hauptgrund einer starken Störung der Gewässerbiologie , man erinnert sich sicher noch an die stinkenden Gräben bei Niedrigwasser, so drohen heute andere Gefahren für das Grabensystem.
Anhaltender Mineralstoffeintrag durch lange Baumaßnahmen(Tunnelbau , Autobahn, Wasserkraftanlagen, Randstreifenbeseitigung am Fluß durch die Landwirtschaft u.a.) Schwallbetrieb durch Gewässerstau aber auch gedankenlose Veränderungen des Stauregimes im Zulauf der Gräben.

Die Steuerung der Gewässerspiegel der Gräben erfolgen in der Regel durch das Zusammenspiel der Wehre an der Henneberger Brücke, an den Gräbeneinläufen und des Brollenwehres am mittleren Rasen. Dank der guten Kooperation mit den Fachleuten des Staatlichen Umweltamtes konnten die Einstellungen aller Wehre so eingepegelt werden, dass auch bei Niedrigwasser der Werra in den Gräben kein Strömungsabriß eintritt. An dieser Stelle sei auch der Stadt Meiningen gedankt, welche uns bisher immer die Möglichkeit gab, bei notwendigen Wartungsmaßnahmen an den Brücken gemeinsam einen Weg zu finden, allen Interessen gerecht zu werden.

Unsachgemäße Eingriffe in dieses Stauregime, insbesondere in den jetzt kommenden Monaten würden das Laichgeschäft der Fische stören und bei Trockenfallen der Gräben ein Fischsterben in Verbindung mit dem Verlust der bestehenden Gewässerflora und Fauna auf lange Zeit zur Folge haben. Schon aus diesem Grunde und der Freude an nach Insekten steigenden Fischen in den Gräben sollte man in allen Belangen behutsam mit dem sich weiter entwickelnten Biotop der Bleich- und Schlossgräben umgehen.

Vielleicht auch ein Grund ,darüber nachzudenken , die Fließe nicht zur Entsorgung von Müll aller Art zu nutzen. Der Fischereiverein wird dies zu schätzen wissen, erste positive Entwicklungen am jährlichen Müllaufkommen an der Werra sind erkennbar.

Axel Baumann


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