Am Freitag , den13.05.2011 herrschte geschäftiges Treiben an der Aufzuchtanlage des Meininger Vereines.
Ein Fischtransporter der Firma Rösch aus der Oberpfalz brachte den diesjährigen Besatz mit Farmaal , der für den Erhalt und Aufbau des Aalbestandes des Flusses notwendig ist.
Gewässerverbauung ,Industrieabwässer und gnadenlose Ausbeutung der aufsteigenden Aalbrut (Glasaal )als Delikatesse für asiatische Küchen ließen bereits den natürlichen Aalbestand um die Jahrhundertwende (um 1900) zum Problem werden.
Davor wurde durch den natürlichen Aufstieg der Jungaale in die thüringer Flüsse und Bäche ,in der Werra kam der Jungaal über die Weser, große Aalpopulationen verzeichnet.Der Aal verweilt ca.12 bis 15 Jahre im Süsswasser ,entwickelt klare Geschlechtsmerkmale (in der Regel weiblich ) und kann eine Maximalgröße bis zu einer Länge von 1,5 m , Männchen bleiben deutlich kleiner(ca.60 cm) erreichen.
Mit Erreichen der Geschlechtsreife verkümmern die Nahrungsorgane und der Abwanderungsabstieg des laichreifen Blankaales zurück in das Meer beginnt . Der Blankaal (benannt nach seinem nunmehr silbernen Farbton) nimmt keine Nahrung mehr auf und nimmt eine mehrere tausend Kilometer lange Wanderung auf sich , um mit Hilfe von Meeresströmungen das Gebiet des Sargassosees(Golf von Mexico) zu erreichen. Hier laicht er in 200-1000 m Tiefe und verstirbt nach der Eiablage.
Insgesamt ist der europäische Aal(es gibt weitere Arten) in seinem Bestand gefährdet und durch unterschiedliche Faktoren (Gewässerverbauung , Wasserkraftanlagen mit ungeschützten Turbinen und chem.Einflüsse (Waschmitteleinleitungen)sowie bereits der oben geschilderte Raubbau mit Jungaalen tragen seit Jahren ihren Anteil zum Bestandsschwund bei.
Das Vorkommen von Aalen in unseren Gewässern ist ausschließlich dem Besatz durch Vereine zu verdanken , die erhebliche finanzielle Mittel für die sich seit Jahren ständig verteuernde Aalbrut aufbringen und darauf hoffen , das im Rahmen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie Bedingungen geschaffen werden , die ähnlich dem Lachsprogramm einen natürlichen Auf- und Abstieg von Wanderfischen zu ihren Abwachs- und Brutgebieten Raum schaffen.
Natürlich ist der Aal auch ein begehrter Speisefisch , der Aufgrund seiner Lebensweise besonders nachts beangelt wird und damit für jeden Angler auch ein besonderes Naturerlebnis darstellt.
Sein Fettgehalt lässt ihn vor allem als Räucherdelikatesse interessant werden und als dieser hat er ja auch seine Bekanntheit und seine Beliebtheit erlangt.
Mindestmaße und Fangbegrenzungen regeln bei uns zumindest im Binnenland den Eingriff in die Bestände.
Leider beteiligen sich nicht alle Anliegervereine an den Besatzmaßnahmen und der Aal kennt keine Fischereigrenzen .Somit wandert er in die Abschnitte, die seinem Lebensraum am besten entsprechen . Auch hier kann man also Trittbrettfahrer sein , ohne einen eigenes Engagement zu erbringen und finanzielle Mittel einzusetzen.
Der AFV Meiningen gibt die Hoffnung nicht auf – wie heißt es immer : nicht aufregen , alles wird gut .....
Erstellt am Donnerstag, 09. Juni 2011 08:40 Uhr
Veröffentlicht am Donnerstag, 09. Juni 2011 08:40 Uhr